Adoption – Pflegekinder

Manche Paare entscheiden sich für die Adoption eines Kindes.
Rechtliche Vorraussetzungen und mehr Informationen finden Sie auf der Seite www.adoption.de
Ich möchte an dieser Stelle über die Erwartungen sprechen, die an Adoptivkinder gerichtet werden.
Sie kommen oft für das eigene, nicht geborene Kind in die Familie.  Wie schon bei psychologischen Aspekte bei Kinderwunsch beschrieben, dient es der gesunden Entwicklung des Kindes, wenn sich die Adoptiveltern ihre Wünsche und Projektionen an das Kind bewusst zu werden, um es so an zu nehmen, wie es ist.
Wichtig ist, dass sowohl die leiblichen Eltern, die leiblichen Geschwister und Halbgeschwister als auch die Heimat geachtet werden und ihren Platz im neuen System einnehmen. Für das Adoptivkind ist es bestärkend, soviel Information über die eigene Herkunft zu haben wie möglich. Negative Informationen, wie z.B. kriminelle Handlungen der leiblichen Eltern, werden altersgemäß und am besten ohne  Wertung den Kindern weiter gegeben. Das Wissen über Traumatisierungen, die das Kind erlitten hat, können mitgeteilt werden, wenn es förderlich ist (meist frühestens ab der Pubertät, wenn entsprechende Verarbeitungsprozesse beim Kind beginnen).
Ist die Herkunft des Adoptivkindes geachtet und bekannt, hilft es in dem Kind die unbewusste Suchbewegung nach Vater und Mutter zu  Ruhe kommen zu lassen und die ebenfalls unbewusste Dynamik „Ihren leiblichen Eltern zu folgen“ verliert an Kraft.

Dabei spielt häufig auch der Wunsch etwas Gutes zu tun und helfen zu wollen eine wichtige Rolle. Gerade, wenn das Kind aus einem anderen Land stammt, ist es dienlich, seine persönlichen Überzeugungen und Weltanschauungen zu reflektieren. Es ist empfehlenswert, sich mit der Kultur des Heimatlandes zu beschäftigen, so dass man dem Adoptivkind dabei helfen kann eine gute Balance zwischen den verschiedenen Kulturen zu finden und einer inneren Verwirrung beim Kind vorzubeugen und zu vermeiden.

Aufgrund dieser Erkenntnisse hat sich der Umgang in der Adoptionsvermittlung vor allem bei den Jugendämtern stark verändert. So können leibliche Eltern, wenn es zum Wohle des Kindes ist, Besuchskontakte pflegen. Rechtlich gehört das Kind in die Familie der Adoptiveltern. Das Kind hat zwei Elternpaare rchtlich und leiblich. Dies ist eine besondere Herausforderung. Ein ehrlicher, respektvoller und reflektierter Umgang fördert erfolgreich gelebte Beziehungen.
Adoptivkinder haben häufig in der Schwangerschaft, bei der Geburt und teilweise auch in der frühen Kindheit schwierige Erfahrungen gemacht, die ihr Leben beeinflussen können. Das Wissen darum lässt es sich besser verstehen und akzeptieren, wenn die Kinder sich anders entwickeln und reagieren, als sie es aus der Erziehung und dem Umfeld der Adoptiveltern kennen.

Pflegekinder

Pflegeeltern befinden sich rechtlich in einer anderen Situation. Pflegekinder haben oft „kindeswohlgefährdende“ Erfahrungen gemacht bzw. die leiblichen Eltern sind aus anderen Gründen nicht in der Lage ihr Kind im eigenen Haushalt zu versorgen. Es ist möglich – manchmal auch Ziel, dass die Pflegekinder zu den leiblichen Eltern zurückgeführt werden und nur zeitweise in einer Pflegefamilie leben. Dies ist eine andere Herausforderung für die Pflegeeltern, für die sie sich entschieden haben, als bei Adoption  Eine engagierte und reflektierende Haltung können durch Supervision und Gespräche mit Fachpersonen ( Anbindung ans Jugendamt) unterstützt werden, um das Zusammenleben zu fördern und zu stärken.