Pränatales Bonding

„Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche bleibt den Augen verborgen“.
(Zitat aus: Der kleine Prinz, Antoine De Saint- Exupery)

Kontakt zum Baby

Eine Studie von Kai von Klitzing zeigt, dass die Bindung und Beziehung, die die Eltern während der Schwangerschaft zu ihrem Kind aufbauen, sehr viel tragfähiger ist, als wenn sie erst nach der Geburt entsteht. (Inge u. H. Krens, von Vandenhoeck & Ruprecht 1996.) Da Ihr Baby die ganze Zeit wahrnehmend ist und Informationen aufnimmt, können Sie auf vielfältige Weise einen bewussten Kontakt aufbauen, in der Art und Weise wie es Ihnen entspricht und leicht fällt . Sei es, indem Sie das Baby berühren, sei es indem Sie mit Ihrem Baby sprechen oder mit ihm/ihr singen usw.. Vertrauen Sie Ihren Impulsen und probieren Sie aus. Achten Sie dabei auf die Reaktionen, die Sie von Ihrem Baby erhalten. Je mehr Sie dabei innehalten können, leer werden von Erwartungen, Gedanken, Ideen und die Wahrnehmung Ihres Herzens hinzunehmen, desto deutlicher werden Sie Kontakt spüren und evtl. auch Botschaften verstehen. Babys reagieren und kommunizieren sehr früh, sie nehmen alles wahr und lernen daraus. Diese Fähigkeit haben sie lange bevor Kindsbewegungen zu spüren sind. Sie freuen sich, wenn Ihnen Aufmerksamkeit geschenkt wird und es geht ihnen gut, wenn sich die Mutter wohl fühlt. In dem Buch „Babys wollen reden“ (Eigenverlag, D. v. Stumpfeldt, Kiplingweg 6, 14055 Berlin) beschreibt die Ärztin und Psychotherapeutin Dr. Dorothea von Stumpfeldt ihre Methode, mit der schwangere Frauen eine bewusste Verbindung zu ihrem Baby aufnehmen und auch die Ungeborenen z.B. über die bevorstehende Geburt sprechen. Ein weiteres Beispiel, wie kompetent sie zu dieser Zeit schon sind.

Anfang der 90 er Jahre beschrieb Eve Marnie in ihrem Buch „Liebesband“ (1991, Verlag A. Lüchow) 10 Schritte des vorgeburtlichen Bondings. Dabei empfiehlt sie, sich Zeit und Ruhe zu nehmen, um mit dem Baby in Kontakt zu sein und es zu genießen, mit ihm zu sprechen, es zu visualisieren usw.

Wichtig ist dann zusätzlich, sich zu informieren und die Geburt des Babys aktiv und so konkret wie möglich zu planen. Wenn die Frau sich so vorbereitet hat, geht es am Ende darum, alle Vorstellungen loszulassen, wie ein Luftballon, der gegen Himmel strebt, um sich offen auf den Vorgang der Geburt einzulassen.
Für die Eltern wie für das Kind ist es sehr berührend, wenn es darüber hinaus Zeit für eine gelebte „Dreisamkeit“ gibt.
Die Beziehung zwischen der werdenden Mutter, dem Vater und dem Baby ist ebenfalls sehr wesentlich. Jeder der Eltern hat zu dem Baby schon in der Schwangerschaft eine ganz eigene Beziehung, der Vater wie die Mutter.

Die Geschwisterbeziehungen sind etwas ganz eigenes und das Baby lernt auch sie schon in der Schwangerschaft kennen. Die Geschwister nehmen das Baby umso selbstverständlicher auf, je mehr sie vorher schon einen Kontakt zu ihm/ihr herstellen konnten. Es gibt sehr schöne Kinderbücher, die diesen Prozess unterstützen. Manche malen das Baby von außen auf den schwangeren Bauch, um es altersgemäß konkreter werden zu lassen. Kinder an sich sind sehr kreativ und haben ganz viele bzw. eigene Ideen, um die Beziehung mit dem ungeborenen Geschwister zu leben.Über die Wirkung von Musik habe ich unter Geburtsvorbereitung ausführlicher geschrieben, auch über den Körperkontakt, z.B. mit Händen. Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst, für das Ungeborene, für Ihre Lieben und lassen Sie sich verwöhnen. Schwangerschaft ist eine Phase im Leben, die wir verglichen mit Urlauben und Ferien, in der Regel nicht mehr so häufig erleben. Von daher fördert es neben den gesundheitsfördernden Aspekten Ihre Lebensqualität, wenn Sie sich diese Zeit so positiv und wohltuend wie möglich gestalten.Die bewusst gelebte Beziehung zum Kind ist ein wesentliches Element, wie Sie die Schwangerschaft und Geburt erleben.