Psychische Entwicklung

Von Anfang kann das Baby bewusst wahrnehmen. Dieses Bewusstsein bringt die Seele mit, während die Wahrnehmungsmöglichkeiten über den Körper (Sinnesorgane, Gehirn) sich in den ersten Wochen der Schwangerschaft entwickeln. In meiner Arbeit mit der „Positiven Recreation der Geburt“ habe ich immer wieder erlebt, wie Menschen die Stimmung während der Empfängnis erinnerten und andere wichtige Ereignisse während der Zeit im Mutterleib. Andere Psychotherapeuten wie Franz Renggli (Schweiz), William Emmerson (USA), Stanislav Grof (Tschechien), Barbara Findeisen (USA), A. Piontelli (Italien) und Inge Krens (NL) berichten Vergleichbares.
Zwischen Mutter und Baby besteht von Beginn an eine Beziehung und eine Verbindung, bewusst oder unbewusst. Je mehr Sie bewussten Kontakt aufnehmen, um so sicherer und wohler werden Sie sich beide fühlen. Auch unangenehme Erlebnisse des Alltags können mit dem Ungeborenen geteilt werden. Da es die Stimmungen der Mutter eh miterlebt, ist es hier hilfreich, dem Baby zu erklären, dass dies nichts mit ihm/ihr zu tun hat.

In den ersten Wochen und Monaten ist das Baby damit beschäftigt anzukommen, sehr ähnlich ist das Erleben der Mutter, die sich auch in diesen neuen Lebensabschnitt einlebt. Ich benutze dabei gerne das Wort „Entsprechungen“ oder Resonanz, was bedeutet, dass die Erfahrungen miteinander verbunden sind und nicht getrennt nebeneinander existieren. So wie Mütter diese erste Phase sehr unterschiedlich erleben, sich von Beginn an sehr wohl fühlen, oder vielleicht ambivalent oder unsicher usw., so unterschiedlich empfinden auch die Babys den Wechsel in dieses Erdenleben.

Dies sind meine Erfahrungswerte, die ich in den über 30 Jahren gesammelt habe, aufgrund der Begleitung von Geburtsprozessen, in denen Menschen die Zeit im Mutterleib recreiert haben.

Je nach den Lebensumständen und persönlichen Vorerfahrungen der schwangeren Frau fühlt sie sich sicher, geborgen und voller Freude, oder eben nicht. Hier können auch Prägungen aus der eigenen Schwangerschaft aktiviert werden. (Mehr Informationen finden Sie auf der Seite „Eigene Geburtserfahrung“ unter Geburt.)
Eine gewisse Ambivalenz – zwischen Freude und Unsicherheit – scheint dazu zu gehören, da die Schwangerschaft ein Abschied von dem bisherigen Leben darstellt. Gerade für Frauen in unserer Gesellschaft, die ihren Beruf gerne ausüben und finanziell unabhängig sind, ist es oft eine große Umstellung, diese Sicherheit aufzugeben und sich auf den Lebensrhythmus eines Babys einzulassen.

Die anfängliche Müdigkeit und vielleicht auftretende Übelkeit „entschleunigen“ das Lebenstempo, was uns in unserer auf Leistung ausgerichteten Gesellschaft schwer fällt. Diese Verlangsamung ist jedoch nötig, damit genügend Energie für das gesunde Wachsen des kleinen Körpers vorhanden ist.

Im vierten Monat, so sagen es bestimmte Traditionen, ist die Seele des Kindes vollständig im Körper angekommen. Dies fällt zusammen mit der Zeit, in der die Sinnesorgane beim Baby funktionstüchtig sind.

Wenn jetzt nicht zu viel Stress im Außen existiert, z.B. am Arbeitsplatz, in der Partnerschaft oder durch Umzug etc., stellt sich in der mittleren Phase für Mutter und Baby weitgehend Wohlbefinden ein. Beide haben sich miteinander eingelebt und genießen überwiegend das Zusammensein.
Bevor der Abschied immer näher rückt.

Andere Schwangere fühlen sich durch die Schwere und den Körperumfang zu sehr eingeschränkt und freuen sich darauf, das Baby in den Armen halten zu können. Auch hier haben die ungeborenen Babys ein vergleichbares Empfindungsspektrum. Einige fühlen sich die meiste Zeit sehr wohl und möchten noch nicht das Licht der Welt erblicken, andere können es kaum abwarten, denn auch für sie wird der Lebensraum immer enger und sie sind neugierig die Welt unmittelbar kennen zu lernen.